Tu ne quaesieris, scire nefas, quem mihi, quem tibi, finem di dederint, Leuconoe, nec Babylonios temptaris numeros. ut melius, quidquid erit, pati. seu pluris hiemes seu tribuit Juppiter ultimam, quae nunc oppositis debilitat pumicibus mare Tyrrhenum: sapias, vina liques, et spatio brevi spem longam reseces. dum loquimur, fugerit invida aetas: carpe diem quam minimum credula postero.
Horaz1
Welches Ende das Schicksal dir und mir bringen wird,
sollst du nicht erforschen, und nicht Orakel darüber befragen.
Das zu wissen steht dir nicht zu. | ||
Besser ist es, hinzunehmen, was immer auch kommen wird | ||
sei es, dass uns noch mehr Winter zugeteilt sind, | ||
sei es, dass dieser als unser letzter das Meer an die Felsen stürmen lässt: | ||
Lebe bewusst, kläre den Wein, | ||
und beschränk‘ deine auf Dauer gerichtete Hoffnung auf eine kurze Frist | ||
Leider schwindet Lebenszeit, noch während wir sprechen: | ||
Nutze den Tag und verlass‘ dich so wenig wie möglich auf den nächsten. | ||
frei übersetzt von Evamaria Glatz |
- der römische Dichter Quintus Horatius Flaccus lebte im 1. Jahrhundert v.u.Z, dieses berühmte Gedicht steht im ersten Buch seiner Oden ↩