Die Seuche verlangt viel von uns. Wir können unsere Lieben nicht sehen, müssen Abstand halten, können einander nicht umarmen. Wir können Theater oder Museen nicht besuchen, nicht im Chor singen und nur alleine Sport betreiben.
Es liegt nahe darüber nachzudenken, was die buddhistische Nonne Pema Chödrön in ihrem Buch Wenn alles zusammenbricht so formuliert hat:
Wenn wir an unsere Grenzen stoßen und uns bemühen diesen Bereich wirklich kennenzulernen – d.h. dass wir es wagen weder in Emotionen zu schwelgen noch sie zu unterdrücken –, dann löst sich etwas Hartes in uns auf. Die bloße Kraft der Energie, sei es die Energie des Zorns, die Energie der Enttäuschung oder die Energie der Angst, weicht uns auf- das ist die Entdeckung der Ichlosigkeit.
Wenn wir unserem Geist dem Dharma zuwenden, gewinnen wir weder Sicherheit noch Bestätigung. Wenn wir den Geist Dharma zuwenden, finden wir keinen Boden, auf dem wir stehen könnten. Wenn wir dem Geist dem Dharma zuwenden, erkennen wir Vergänglichkeit und Wandel und lernen, mit Hoffnungslosigkeit umzugehen. Es geht darum, dass wir uns in der Ambivalenz und Unsicherheit des gegenwärtigen Moments entspannen ohne nach etwas zu greifen, was schützen soll.
Wir versuchen stets zu leugnen, dass es ganz natürlich ist, dass Dinge sich verändern -dass uns der Sand durch die Finger rinnt. Zeit vergeht – das ist so natürlich wie der Wechsel der Jahreszeiten und die Abfolge von Tag und Nacht. Aber alt zu werden, zu verlieren was wir lieben – das sehen wir nie natürliche Vorgänge an. Wir wollen die Ahnung des Todes abwehren, koste es, was es wolle. Die Hoffnung aufzugeben enthält die Aufforderung, bei sich selbst zu bleiben und sich mit sich selbst an zufreunden.